Am 8. September besuchten die Nommezwenzgi-Frauen das Zunfthaus Appenzell. Eigentlich gab es im ländlichen Appenzell nie Zünfte aber der gewählte Name passt genau, denn im Haus sind die verschiedensten handwerklichen Berufe vereint.
Die Zinngiesserin Sibylle Bichsel führte in ihre Werkstatt. Sie beschrieb die Schwierigkeiten, die beim Arbeiten mit der Zinn-Blei-Legierung auftreten können. Altgediente Profis verrieten ihr einige Geheimnisse. Sie demonstrierte die verschiedenen Möglichkeiten, Zinn zu formen, eiserne Gussformen, ölhaltiger Sand in welchen beliebige Formen eingedrückt werden können und aufwändige Versuche, wenn sie eine neue plastische Darstellung wie z.B. einen schönen Kuhkopf erarbeitete. Erstaunen löste aus, als sie uns erklärte, dass eine Kartoffel, die in der erhitzten Zinnmasse gegart wird, die richtige Giesstemperatur anzeigt.
Auf dem Rundgang durchs Haus sahen wir eine Bassgeige im Bau, die bewegten Objekte aus Draht von Werner Angst, die Isolation aus deutschen Zeitungen aus der Bauzeit des Hauses. Wunderbare Fotobände von Thomas Biasotto, Frau Bichsels Lampen, die Pralinés der Konditorin und die Wochensträusse von Walter Zellweger lockten. Fast bedauerte man, dass kein Einkauf möglich war, auch die praktischen Schürzen im Treppenhaus gefielen.
Auf der Terrasse, welche man von der Strasse aus kaum wahrnimmt, wäre ein Apéro willkommen gewesen. Nach dem Mittagessen im "Hof" weckte die Ausstellung "Flickarbeit" Erinnerungen an mühsame Handarbeitsstunden und liess über die mit Draht geflickten Schüsseln aus der Zeit vor dem Zweikomponentenleim staunen.
Text: Hanni Brogle | Fotos: Hanni Brogle